Gamification ist ein Konzept, das in den letzten Jahren immer mehr Beachtung gefunden hat. Es geht darum, spielerische Elemente und Spielmechaniken auf nicht-spielerische Situationen anzuwenden, um Menschen zu motivieren und ihr Engagement zu steigern. Diese Methode ist für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) eine geniale Lösung und verschafft ihnen einen "unfairen" Vorteil gegenüber den Großen.
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Ein häufiges Problem, dem KMU gegenüberstehen, ist die Herausforderung, Mitarbeiter zu motivieren und ihr Bestes zu geben, ohne auf finanzielle Anreize zurückgreifen zu müssen. In vielen Unternehmen arbeiten Mitarbeiter oft "nur nach Vorschrift" und die unternehmerischen Ziele werden nicht vollständig erreicht. Hier kommt Gamification ins Spiel.
Gamification ist perfekt geeignet für KMU
Gamification – dieser Begriff steht für den Einsatz spielerischer Elemente und Techniken in einem nicht spielerischen Kontext. Man könnte statt „Gamification“ auch einfach „Spiel“ sagen. Doch dagegen hätten viele Unternehmer sicher Einwände, Arbeit ist für sie schließlich etwas Ernstes und kein Spiel. Diesen Einwand höre ich immer wieder. Um ihn zu entkräften, sehen wir uns nun an, was Gamification eigentlich ist und warum es besonders gut für KMU geeignet ist.
Gamification zielt nicht darauf, Menschen zu motivieren und ihr Engagement oder ihr Verhalten positiv zu beeinflussen. Gamification verändert die Spielregeln in einem Unternehmen, und in der Folge verändert sich das Verhalten der Menschen in einem Unternehmen, verbessert sich ihre Motivation, haben sie mehr Freude an der Arbeit. Mit anderen Worten: Gamification will den Spaß und die Freude, die wir beim Spielen haben, ins Unternehmen bringen. Nur warum sollte das – anders als die zuvor als unmöglich geschilderte Motivation über äußere Anreize – gelingen? Und warum sollten wir das überhaupt versuchen?
Gamification braucht Transparenz
Hinter Gamification steht die Idee, dass Menschen von Natur aus einen Hang zum Spielen haben. Durch die Integration spielerischer Aspekte in nicht spielerische Aktivitäten können Unternehmer auf sehr spannende Art und Weise das Interesse, die Mitgestaltung und letztlich auch die Freude der Mitarbeiter an der eigenen Produktivität und den Ertrag steigern.
Gamification wirkt aber nur dann positiv auf Motivation und Leistung, wenn das Spiel als Ganzes und die Herausforderung im Detail transparent gestaltet sind. Dann motivieren spielerische Elemente wie Punkte, Belohnungen und Herausforderungen die Mitarbeiter, Höchstleistungen aus freien Stücken zu erbringen, und sie haben Spaß daran, einen Beitrag zum Besten „ihres“ Unternehmens zu leisten.
Aber warum Spiele?
Spiele haben die Eigenschaft, Menschen in ihren Bann zu ziehen und ihre Aufmerksamkeit zu fesseln. Schon Schiller sagte: „Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Gilt das auch für Gamification, also die Übertragung von Spielelementen in den Arbeitskontext?
Zunächst einmal erhöht eine gut gemachte Challenge – also ein speziell entwickeltes Spiel, das im Rahmen von Gamification einen bestimmten Engpass im Unternehmen lösen soll – das Engagement einzelner Mitarbeiter während des Spiels. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich darüber hinaus, dass hinter den Kulissen noch viel mehr passiert.
Mit jeder gut gestalteten Challenge steigt die Energie aller Beteiligten. Wie bei einem spannenden Fußballspiel: Dort gibt es aktive Spieler, Spieler auf der Ersatzbank, und das Publikum. Überträgt man dieses Bild auf ein Unternehmen, so wird deutlich, dass auch hier jede Challenge aktive Spieler, Spieler auf der Ersatzbank und Zuschauer, also ein Publikum, einbezieht – und eine Wirkung auf alle Akteure entfaltet. Die aktiven Spieler sind alle, die gerade an der Challenge teilnehmen, die Spieler auf der Ersatzbank sind die restlichen Mitarbeiter des Unternehmens. Und die Zuschauer? Das sind alle, die sonst noch mit dem Unternehmen zu tun haben.
Die Magie von Gamification
So unglaublich es auch klingen mag: Eine gelungene Challenge wirkt weit über die eigentliche Herausforderung hinaus, die ja darin bestand, einen aktuellen und bedrängenden Engpass im Unternehmen und damit ein vielleicht schon langes existierendes Problem zu lösen oder eine lästige Gewohnheit zu verändern.
Vielleicht ist ja an dem berühmten Bild des Meteorologen und Chaosforschers Edward Lorenz etwas dran. Dieser hat in den 1970er Jahren die These aufgestellt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Hurrikan in Texas auslösen könne …