Wer den richtigen Unternehmensnachfolger finden will, tut gut daran, sich zuvor mit den passenden Käufertypen zu beschäftigen. Mancher Unternehmer will einen strategischen Investor, der seine Vision teilt. Andere suchen eher einen Finanzinvestor, der die Ressourcen und das Netzwerk mitbringt, um ihr Unternehmen wachsen zu lassen…
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Um zu wissen, was Sie suchen, sollten Sie sich mit den Käufertypen beschäftigt haben und die Kaufabsichten der unterschiedlichen Käufertypen kennen. So steigern Sie Ihren Erfolg, einen passenden Käufer zu finden und einen guten Preis zu erzielen erheblich! Ein kurzer Blick auf die Käufertypen enthüllt die Absichten der potenziellen Käufer.
MBI Kandidaten
Bei einem Management Buy-In (MBI) übernimmt ein externes Management ein Unternehmen, bei dem es zuvor nicht beschäftigt war. MBI Kandidaten suchen vorrangig nach Unternehmen, um diese selbst als Geschäftsführer zu führen. Oftmals kommen sie selbst aus Managementpositionen von größeren Unternehmen aus der gleichen oder ähnlichen Branche.
MBI Kandidaten suchen in der Regel sehr gezielt nach einem passenden Unternehmen. Typischerweise tendiert diese Käufergruppe in der Regel zu einem eher begrenzten Transaktionsvolumen. Erworben wird die Mehrheit oder sogar 100 % einer Gesellschaft häufig mit Unterstützung von Banken oder Eigenkapitalinvestoren. Sicher ist, dass das bisherige Management – meist die Geschäftsführung – nach dem Kauf durch das MBI-Management ersetzt wird. Da sie sich in der Branche auskennen, können Sie Geschäftsmodell und Zukunftsfähigkeit des Betriebes in der Regel gut beurteilen.
Strategische Investoren
Die zweite große potenzielle Käufergruppe sind die strategischen Investoren. Diese Käufergruppe sind oftmals andere Unternehmen in der gleichen oder verwandten Branche auf der Suche nach Synergieeffekten. Hierunter fallen beispielsweise Wettbewerber, Kunden, Kooperationspartner oder andere Unternehmen, die vertikal oder horizontal mögliche Synergien mit dem zu veräußernden Unternehmen haben. Ihr Ziel ist in der Regel, durch dem Erwerb die eigene Marktposition zu stärken.
Im Vergleich zu einem Finanzinvestor fällt der Eingriff nach dem Kauf indes stärker aus, da Strategien und operativen Prozesse angeglichen werden müssen, damit die Integration effizient umgesetzt werden kann. Besonders betroffen von der Zusammenlegung sind Bereiche wie F&E, Buchhaltung, Vertragswesen, häufig kommt es auch zu einer Umstellung der Reporting-, IT- oder Controlling-Systeme, um einheitliche Strukturen zu schaffen und den administrativen Aufwand auf Dauer zu minimieren. In einem ersten Schritt wird zwar eine enge Zusammenarbeit der Führungsebenen beider Unternehmen angestrebt. Aufgrund der entstandenen Doppelbesetzungen ist nach der Verschmelzung allerdings mit Personalabbau rechnen.
Finanzinvestoren
Als Finanzinvestoren werden unter anderem Private-Equity-Gesellschaften, Family Offices oder Investmentfonds bezeichnet. Ziel der Beteiligung ist eine zeitnahe Realisierung von Wachstumspotenzialen und die Realisierung positiver Renditeergebnisse für eine spezifische Anlegergruppe. Häufig wird dabei eine Buy- &-Build-Strategie avisiert, mit der durch strategische Zukäufe die Renditeziele schneller erreicht werden. War diese Käufergruppe ehedem bei größeren und internationalen Transaktionen aktiv, wird sie immer häufiger auch für mittelständische Unternehmen relevant.
Ziel eines Finanzinvestors ist die Weiterführung eines gut funktionierenden Unternehmens und die Steigerung der Rendite. Entsprechend steht eine Beibehaltung des Managements und der Schlüsselpositionen im Interesse des Investors. Folglich sind die operativen Eingriffe meist gering. Bei Bedarf bringt man eigene Partnern oder Netzwerkkontakte ein.
Family Offices
Der Begriff Family Office stammt aus dem Englischen und bezeichnet ein Unternehmen, welches das private Großvermögen einer Eigentümerfamilie bankenunabhängig verwaltet. Family Offices bieten eine individuelle Anlageberatung und kümmern sich generationsübergreifend um Geldanlagen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder Firmenbeteiligungen. Dabei verfügen Sie über sowohl steuerliche als auch rechtliche Kenntnisse, um alle aufkommenden Probleme zu lösen.
Ebenso kann es sich auch um Wohltätigkeitsprojekte handeln, da viele einflussreiche Familie eigene Stiftungen für philanthropische Investitionen besitzen oder um deren Ansehen in der Öffentlichkeit zu verbessern. Aus Sicht der prominenten Familien sind Family Offices als Vermögensverwaltung attraktiv, da sie in höheren Maßen die Diskretion gewähren als Anlagen bei einer Bank: Die Familien können sich weitgehend aus den öffentlichen finanziellen Angelegenheiten zurückzuziehen und dem Privatleben widmen. Nicht übersehen werden sollte dabei die Tatsache, dass die zentrale Anforderung der wohlhabenden Kunden der Offices darin besteht, gleichbleibende Renditen zu erzielen, wobei die Offices die nötige Expertise in diversen Bereichen in das akquirierte Unternehmen mitbringen.